Donnerstag, 12. November 2009

Auf meinem eigenen Klobus

Ich habe kein Problem damit, meinen Kaffee auch auf dem Klo zu trinken. Wozu habe ich es mir denn so gemütlich eingerichtet? Um es unbeheizt für eine halbe Minute zu benutzen?

In einer halben Minute würde sich doch die Klobrille maximal auf 20 Grad Celsius aufwärmen. Richtiger Sitzkomfort stellt sich jedoch erst bei Temperaturangleich, also 37 Grad ein. Das würde ca. 3 Minuten dauern.

In drei Minuten jedoch, würde ich beim Radiohören mit statistischer Unwahrscheinlichkeit ein ganzen Lied hören können. Also muss ich mir für meinen Abortakt mindestens 5 Minuten einplanen.

Wenn ich nun 5 Minuten sitze, habe ich gerade mal die Bilder der Woche, eine Rubrik meiner Wochenzeitung, durchgesehen. Für die Cartoons, die CD-Tipps und die Bestsellerliste brauche ich mindestens noch mal 5 Minuten.

Wenn ich nun 10 Minuten auf dem Ort der Orte verweile, passiert es, dass sich der Temperaturunterschied Klobrille und Kloluft innen bemerkbar macht.  Aus diesem Grund hänge ich seit neustem einen Tauchsieder in den Wassertank der Spülvorrichtung. Bis das Wasser kocht vergehen genau 10 Minuten. Ein Zwischenspülen mit kochendem Wasser (bei Bedarf kann auch ein Beutel Früchtetee hinzu gegeben werden) bewirkt also einen Temperaturangleich der Luft auf ebenfalls 37 Grad.

Nun würde ich in den 10 Minuten zwar meine Lieblingsrubriken gelesen, mindestens ein Lied im Radio gehört haben und die Klobrille auf 37 Grad angewärmt haben, doch die Verschwendung des nun warmen Wasserspeichers unter mir, würde mir ein schlechtes Gewissen bereiten. Also bleibe ich sitzen.

Nach den 18-Uhr- Nachrichten im Radio und dem Mittelteil der “Zeit” passiert es mir öfter, dass ich dazu neige aufgrund all des Wohlgefühls einzuschlafen. Also koche ich mir einen Kaffee. Da der aber so heiß ist, dass ich 10 Minuten warten muss und bewirkt dass ich innerhalb der nächsten halben Stunde wieder aufs Klo muss, bleibe ich, bis auch dieser sich den Weg durchs Verdauungssystem gebahnt hat.

Gegen Abend bestelle ich mir dann meistens eine Pizza – mein Klo verfügt über ein Fenster und Straßenanschluss. Seit ich Internetbanking betreibe, steht auch ein PC neben dem Klo, so dass ich jederzeit bequem meine Geschäfte erledigen kann. Dem Pizzaboten zeige ich dann meistens noch die angesagtesten Jutjuhb-Videos. Auf meinem 48-Zoll-HD-Fernsehgerät lässt sich das alles ganz gut machen.

Irgendwann gehe ich dann doch ins Bett und lege mich schlafen. Wovon ich träume? Hin und wieder passiert es dann doch, dass ich träume, ich müsste aufs Klo – so groß ist meine Sehnsucht nach dieser meiner zweiten Heimat – ich träume wie ich sitze und austrete, voller Entspannung und Wohl. Dann erwache ich und stelle fest, …

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